Darf ich meinen Kfz-Gutachter selbst wählen? Alles, was Sie nach einem Unfall wissen müssen

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten eines Kfz-Gutachters konkret?

Die Höhe des Honorars wird von mehreren Aspekten bestimmt, die im Zusammenspiel betrachtet werden müssen. Einer der wichtigsten Punkte ist der Umfang des Gutachtens. Je mehr Details geprüft und dokumentiert werden müssen, desto höher ist der zeitliche Aufwand.

Auch der technische Anspruch des Fahrzeugs spielt eine Rolle. Moderne Fahrzeuge mit Assistenzsystemen, Hybrid- oder Elektroantrieb benötigen oft eine intensivere Begutachtung. Hinzu kommt der Fahrzeugwert, da bei höherwertigen Fahrzeugen besonders sorgfältig gearbeitet werden muss.

Nicht zu unterschätzen sind außerdem regionale Unterschiede sowie die Erfahrung des Kfz-Gutachters. Ein erfahrener Sachverständiger bringt nicht nur Fachwissen mit, sondern haftet auch für die Richtigkeit seiner Bewertung.

Wichtig ist: Eine Zustimmung der Versicherung zur Beauftragung Ihres Kfz-Gutachters ist nicht erforderlich.

Warum Versicherungen dennoch eigene Kfz-Gutachter vorschlagen

Versicherungen handeln wirtschaftlich. Ihr Ziel ist eine möglichst schnelle und kosteneffiziente Regulierung. Aus diesem Grund arbeiten viele Versicherer mit festen Gutachtern oder Partnerorganisationen zusammen.

Das ist grundsätzlich zulässig – solange Sie sich nicht darauf festlegen lassen. Der entscheidende Punkt: Der Auftraggeber bestimmt die Perspektive des Gutachtens.

Ein unabhängiger Kfz-Gutachter arbeitet ausschließlich auf Basis technischer Fakten – ohne wirtschaftliche Zielvorgaben.

Welche Schadenspositionen nur mit eigenem Kfz-Gutachter vollständig erfasst werden

Viele Geschädigte unterschätzen, wie viele Positionen neben den reinen Reparaturkosten relevant sind. Gerade diese Punkte fehlen häufig, wenn kein unabhängiges Gutachten vorliegt.

Ohne ein eigenes Gutachten werden diese Positionen oft nur teilweise oder gar nicht berücksichtigt.

Wer bezahlt den selbst gewählten Kfz-Gutachter?

Ein besonders wichtiger Punkt für viele Betroffene: Die Kostenfrage.
Bei einem unverschuldeten Unfall ist die Antwort klar.

Solange der Schaden oberhalb der Bagatellgrenze liegt, sind die Kosten für den frei gewählten Kfz-Gutachter erstattungsfähig.

Bagatellschaden oder Gutachten? Eine oft missverstandene Grenze

Häufig wird von Versicherungen argumentiert, ein Gutachten sei „nicht nötig“. Tatsächlich gibt es eine sogenannte Bagatellgrenze, die jedoch nicht gesetzlich festgeschrieben, sondern richterlich entwickelt ist.

Gerade moderne Fahrzeuge haben häufig verdeckte Schäden, die äußerlich nicht erkennbar sind. Ein Kfz-Gutachter erkennt diese Risiken frühzeitig.

Was tun, wenn die Versicherung Druck macht oder widerspricht?

Ein häufiger Fall aus der Praxis: Die Versicherung meldet sich sehr schnell, rät vom eigenen Gutachter ab oder stellt die Kostenübernahme infrage. Wichtig zu wissen: Solche Aussagen sind rechtlich nicht bindend.

Ein ordnungsgemäß erstelltes Gutachten eines unabhängigen Kfz-Gutachters ist voll verwertbar. Kürzungen oder Ablehnungen lassen sich in vielen Fällen erfolgreich korrigieren – insbesondere, wenn das Gutachten sauber und nachvollziehbar erstellt wurde.

Wie Sie den richtigen Kfz-Gutachter auswählen

Die Qualität des Gutachtens steht und fällt mit der Kompetenz des Sachverständigen. Ein guter Kfz-Gutachter kombiniert technisches Know-how mit rechtlichem Verständnis.

Ein persönlicher Ansprechpartner, der Ihnen das Gutachten erklärt und bei Rückfragen zur Verfügung steht, ist ein deutliches Qualitätsmerkmal.